Mittwoch, 10. Februar 2010

Risiken und Chancen, wenn wir uns mit anderen vergleichen

Risiken und Chancen, wenn wir uns mit anderen vergleichen

"Theorie sozialer Vergleichsprozesse:"

Menschen haben das Bedürfnis, ihre Fähigkeiten und Meinungen zu evaluieren.

Dies ist eine der Kernaussagen von Leon Festingers Theorie der sozialen Vergleichsprozesse. Ihr nach beeinflusst der Vergleich mit anderen Menschen, wie wir uns selbst einschätzen. Eine enorme Chance für unsere Weiterentwicklung, aber ein hohes Risiko für unser Selbstbewusstsein.




















Sich mitreißen lassen

Ich habe mich immer an denen orientiert, die in meinem persönlichen Umfeld für mich das Maß aller Dinge in einer Disziplin waren. Wenn jemand acht Stunden am Tag an der Gitarre übte und wie ein Wahnsinniger spielen konnte, dann war diese Person für mich der Vergleichsmaßstab. Ich wollte keine acht Stunden am Tag üben, aber ich wollte so gut spielen können. Also habe ich eine Balance gesucht aus für mich vertretbarer Übungszeit und der Leistung, die am Ende dabei herum kam. Unter Anderem durch dieses “nach oben orientieren” habe ich mich selbst motiviert und jemanden gehabt, zu dem ich in dieser Disziplin aufschauen konnte. Jemanden, der mich mitzog.

Aber: Wenn ich mich immer nur nach oben orientiere, dann setze ich mit zunehmender eigener Leistungsfähigkeit auch immer die Messlatte noch ein Stück höher. Wenn ich immer nur nach oben blicke, dann leidet langfristig das Selbstbewusstsein. Denn im wahrsten Sinne des Wortes hinkt dieser Vergleich. In den meisten Fällen liegen die Gründe für mehr Kompetenz in einem Bereich in mehr Erfahrung, höherer Leistungs- und Opferbereitschaft und einem höheren Durchhaltevermögen. Talent und Glück spielen auch eine Rolle, aber sicherlich nur eine unterstützende. Eigentlich müsste man sich diese Gründe für die Mehrleistung des “Vergleichspartners” nur vorhalten und das Selbstbewusstsein wäre geschützt. Müsste…

Den Kopf auch einmal nach unten richten

Ich habe mir inzwischen angewöhnt, immer mal wieder einen “Blick nach unten” zu werfen. Eben zu den Menschen, die einer Disziplin noch nicht so weit sind, wie ich. Nicht aus Arroganz und Abfälligkeit, nicht um das eigene Ego wieder aufzuwerten, weil andere noch nicht so weit sind. Sondern weil ich somit den Weg vorhalten kann, den ich gegangen bin und weil ich mir auf diese Weise die Schwere des weiteren Weges ein wenig ausreden kann. Ich muss nur dran bleiben…


Die goldene Mitte finden

Die Theorie der sozialen Vergleichsprozesse weist darauf hin, dass der Vergleich “eher mit Personen, die ähnliche Fähigkeiten und Meinungen” wie man selbst hat, stattfindet. Ein gesunder Weg aus Weiterentwicklung und dem Wahren des Selbstbewusstseins. Denn meist sind es die gleichaltrigen, vergleichbar erfahrenen und vergleichbar gebildeten, mit denen ich im Alltag im Wettbewerb stehe.

Wenn man einmal aufgehört hat, diese Schraube der Erwartung an sich selber weiter nach oben zu drehen, dann ist auch der gelegentliche Blick nach oben nicht mehr schädlich, sondern fruchtbar geworden.

quelle: http://1ung7a.eu/archiv/risiken-und-chancen-wenn-wir-uns-mit-anderen-vergleichen/

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